Bereits zum 30. Mal fand der Reisberglauf von St. Marein bei Wolfsberg zum Lippbauerhof auf der Lavanttaler Seite der Saualm statt. Für das Jubiläum hatte sich der pensionierte Fleischhacker und passionierte Bergläufer Alfred Schlatte (leider diese Saison mit anhaltenden Knieproblemen gehandicapt) bereiterklärt, für jeden Teilnehmer ein Jubiläumsgeschenk zur Verfügung zu stellen. Da zählte ich natürlich 1 und 1 zusammen und hoffte auf etwas Essbares, und somit war ich auch bereits für die Teilnahme am Lauf geködert (Futter, meine eindeutige Achillesferse!). Mit mir begaben sich Marijan Kezar, Andrea Knafl und unsere hoffentlich baldige Neuverpflichtung Carina Lahrner, die den Startplatz unter anderem von Andrea geschenkt bekommen hatte, zum Start ins Lavanttal. Leider zeigte sich das Wetter nicht wie vorhergesagt und erhofft von der gnädigen Seite, sondern es schüttete zwar nicht wie aus Eiskübeln, aber es regnete doch recht stark und beständig.

Nach trotz dem Regen 20-minütigen Aufwärmen ordnete ich mich gleich im vorderen Feld, so um die Position 10, ein. Der erste Kilometer führt nur minimal ansteigend zuerst auf Asphalt und dann auf Schotter aus St. Marein heraus. Trotz doch 40 Höhenmetern auf den ersten beiden Kilometern wurde sogar um meine Position herum dennoch ein Schnitt von unter 4 Minuten pro Kilometer angeschlagen. Nach 2 aus meiner Sicht eher katastrophalen Rennen auf den Ulrichsberg und bei Kärnten Läuft fühlte ich mich diesmal jedoch fabelhaft und konnte das Tempo locker halten ohne noch an meine Reserven gehen zu müssen. Nach 2,5 Kilometern führt die Strecke in einen wunderschönen steilen Wanderweg. Ich taktierte aufgrund meiner fehlenden Trainings im steilen Terrain etwas und ließ Christian Dujak das Tempo machen. Auf die Tatzen hatte ich mir trotz des tiefen und rutschigen Bodens meine bereits komplett glattgeschliffenen Asics DS Trainer aufgezogen, was sich aber als richtige Wahl herausstellen sollte. So lief ich bergauf konzentriert, rund und dosiert und rutschte auch nur einige Male leicht weg. In der Mitte des Steiges übernahm ich dann aber die Führung der Gruppe und hatte am Ende des Steilstücks schon einen kleinen Vorsprung auf meine Verfolger herausgelaufen. Trotz dieses Antritts konnte ich auf dem folgenden leicht wellig ansteigenden Abschnitt auf Schotter meine neugewonnene Stärke auf diesem Terrain voll ausspielen, den Abstand nach hinten weiter vergrößern, auf Jan Kirschbach auflaufen und an ihm vorbei weiter Tempo machen.

Ab Kilometer 5 folgte überraschenderweise ein neuer Streckenabschnitt: Statt Schotter folgte ein kuppierter Waldweg, der durch nasses Laub rutschig, aber erstaunlicherweise für meine Schuhe wieder perfekt zu laufen war. Dieser Abschnitt war durch Regen und Tageszeit sehr düster (schlechte Bodensicht!) und auch wenig markiert. Zweimal musste ich mich durch kurzes Umdrehen versichern, dass Jan noch hinter mir lief und ich nicht verloren gegangen war. Danach folgte wieder die recht steile Asphaltstraße, wo ich meine Position weiter festigen konnte, leider aber aufgrund fehlender Motivation durch die Konkurrenz etwas zu sehr auf Ergebnisverwaltung umstellte. Den folgenden steilsten Stieg absolvierte ich in gekonntem Bergauf-Gehschritt. Knapp vor dem Ziel wurde die Strecke wieder leicht verändert und führte über Schotter anstatt über Asphalt. Das Leibchen machte aufgrund des strömenden Regens schon vollkommen zu (zudem war das weiße Shirt wieder zu einem perfekten Wet-T-Shirt geworden, was mich im Gegensatz zu Andrea aber überhaupt nicht stört) und so war ich froh, im Ziel bei meinen trockenen Sachen angelangt zu sein. Das Ergebnis: Endlich wieder ein Selbstvertrauen stiftender 7. Rang Gesamt und der Sieg in der Klasse bei einem für meine Verhältnisse tollen Rennen!

Doch nicht nur ich konnte einen Klassensieg feiern: Auch Carina Lahrner konnte gleich bei ihrem ersten Berglauf-Auftritt die W-20 für sich entscheiden und den 21. Gesamtrang abstauben! Die ersten 2 Kilometer begleitete sie Andrea Knafl, die dann allerdings den Turbo zünden konnte und in der starken W-30 den Bronze-Rang erlaufen konnte. Als 4. in seiner Klasse schrammte Marijan Kezar haarscharf am Altersklassen-Podest vorbei. Dennoch ist seine Leistungsentwicklung in dieser Saison beachtlich und mit ordentlichem Training im Winter ist das Podium möglicherweise bald in Greifweite. Einige, die ihn vorher recht locker geschlagen haben, bekommen jetzt beim Gedanken an einen Zielsprint mit ihm schon graue Haare, so wie unser Freund Walter Gupper, der von Marijan im Zielsprint um eine Sekunde geschlagen wurde. Ich fühle mich noch recht sicher, aber man darf gespannt sein, wo der Laufleistungs-Weg bei Marijan hingehen wird.

Alles in allem ist der Reisberglauf eine liebevoll toporganisierte Veranstaltung des LAC Wolfsberg. Die Strecke bietet alles, was das Läuferherz begehrt. Einzig die Pokale und Medaillen bei der Siegerehrung wirken überholt. Da hätten Laibe Brot besser zum hervorragenden Jubiläumsgeschenk gepasst ...

Bericht: Norbert Zeppitz

Ergebnisse: http://www.lac-wolfsberg.at/Veranstaltungen/Ergebnisse/Ergebnisse_2014/Ergebnis%20Reisberglauf%202014.pdf