Nachdem in Kärnten oder Umgebung leider im Jänner noch keine Läufe veranstaltet werden, suchte ich (Norbert Zeppitz) etwas weiter weg nach einem Testlauf für den Sahara-Marathon in 4 Wochen. Leider musste Christian Müller verletzungsbedingt passen und so reiste ich am Samstag alleine nach Wien, um standesgemäß am LCC-Eisbärlauf im Wiener Prater teilzunehmen. Die Strecke führt in 3 7-km-Runden (es gibt auch die Möglichkeit 7 oder 14 Kilometer zu bestreiten) durch den Prater, wobei ein Großteil auf der Hauptallee bestritten wird. Sehr flach, genau vermessen, bester Untergrund, aber natürlich auch sehr fad. Der Wetterbericht versprach Temperaturen um 0°, etwas Schnee und doch recht kräftigen Wind (35 km/h!).
Nach dem Einlaufen ordnete ich mich mit etwa 1200 anderen Athleten (300 Halbmarathonläufer) auf der Startlinie ein. Von Anfang an konnte ich, trotz stressigen letzten Wochen und etwas mauem Gefühl, einen guten Rhythmus mit einem Tempo um die 3:50 / km finden. Nach dem 1. Kilometer in Richtung Südost wurde mir aber auch gleich klar, warum: Der Nordwestwind sorgte für leichten Schub von hinten und nach 2,5 Kilometern schwenkte man vollends gegen die Windrichtung vom Praterstern aus ein. Zudem sind die 2 Kilometer zum Praterstern rauf sehr gerade, sodass ich dort etwas an Tempo verlor. Zurück gings dann natürlich lockerer und so konnte ich die 1. Runde mit 27:14 sogar in Richtung persönliche Bestzeit beenden. Da aber immer mehr Mitläufer (7- und 14-km-Läufer) ausstiegen, wurde der Lauf immer einsamer und dadurch vor allem auf der Gegenwind-Gerade sehr mühsam. Nach 2 Runden wieß die Marschtabelle schon Richtung 1:23, was aber immer noch gut in den vorgegebenen Plan von knapp unter 1:25 passte.
2 Energie-Gels sorgten für einen zusätzlichen kleinen Schub, bei Kilometer 17 konnte aber von hinten eine Gruppe heranlaufen, die sich den Windschatten etwas teilen konnte. So hängte ich mich in deren Sog, was aber aufgrund schwindender Kräfte durch die vielen Kilometer im Wind nicht so einfach war. Den psychologisch wichtigen Umkehrpunkt konnte ich so aber leichter erreichen. Die letzten beiden Kilometer konnte ich dann wieder mit einem Schnitt um die 4 Minuten pro Kilometer laufen, musste aber trotzdem noch einen Konkurrenten ziehen lassen. Dennoch rettete ich eine für diese Bedingungen gute 1:23:51 (19. Gesamt, 8. Klasse) ins Ziel, was unter Berücksichtigung einiger mentaler Absacker und auf jeden Fall genau vermessener Strecke gute Form für die Sahara erahnen lässt. Die Reise zum "Heimrennen" hat sich für mich als Inkognito-Eisbären sicherlich gerechnet!
Bericht: Norbert Zeppitz
Ergebnisse: http://results.pentek-timing.at/results/show_results_db.php?veranstnr=12594&racenr=3