Den Koschuta- BL bei weitem noch nicht verdaut startete ich am Sonntag beim Kärnten Radmarathon in Bad Kleinkirchheim über die klassische Distanz von 106 km und 2.150 hm. Pünktlich um 7:30 Uhr erfolgte der Start in BKK. Die landschaftlich tolle Strecke führte von Ebene Reichenau über die Nockalmstraße, durch das Liesertal nach Seeboden und über Radenthein über den Schlussanstieg von 8 km zurück nach BKK. Eine Renntaktik gabs für mich anfänglich nicht, da ich vom Vortagswettkampf noch schwere Beine hatte und so lediglich eine zügige Trainingsfahrt machen wollte. In der Startaufstellung platzierte ich mich daher auch eher im hinteren Drittel und nahm nach dem Startschuß locker Tempo auf. Ich freute mich auf die Runde und nutzte die ersten flachen km bis zum Anstieg in die Nockalmstraße zum Einrollen und zum Auslockern meine etwas übersäuerten Beine. Im Hinterkopf hatte ich mir dann aber doch irgendwie zum Ziel gesetzt Lorraine Dettmer, eine gute Freundin von Ruth, die um den Tagessieg bei den Damen mitfahren würde, zu unterstützen. Ich versuchte im Anstieg Richtung Schiestelscharte meinen Rhythmus zu finden und konnte dabei gut Tempo aufnehmen und zahlreiche Teilnehmer überholen. Nach einigen km bergauf, konnte ich Lorraine bereits sehen und ich versuchte sogleich einen Gang zuzulegen, um auf gleiche Höhe zu kommen. Das ist mir auch gelungen, aber nur wenige Meter konnte ich ihr Tempo halten- hab mich wohl doch ein wenig überschätzt. Ich ließ mich zurückfallen in die nächste Gruppe und erfreute mich wieder besseren Beinen bei der ersten Bergwertung nach 9,5 km Anstieg, auf der Schiestelscharte. Das Wetter und die Bedingungen waren traumhaft. Bei der Abfahrt in die Grundalm ließen wir es dann mit über 80 km/h ganz schön krachen. Danach wartete die nächste Bergwertung auf die Eisentalhöhe, wo auch der Nockalmkönig gekürt wurde. Von meinen früheren Trainingsrunden wusste ich, dass mir dieser Anstieg über ca. 7 km sehr gut liegt. Gewisse Berge mag man einfach, andere nicht. Ich führte unsere Gruppe zügig in die ersten Kehren und konnte, für mich motivierend, Lorraine einige hundert Meter vor mir erblicken. Wieder vesuchte ich auf sie aufzufahren, um ihr hoffentlich anschließend in der langen Abfahrt durch das Liesertal mit Windschatten und "Löcher zufahren" helfen zu können. Wenige Meter unter der Bergwertung konnte ich aufschließen und nun ging die Aufholjagd nach vorne los. Übrigens, zu diesem Zeitpunkt war Lorraine 1. Dame, aber der Vorsprung auf die Spitzenrennfahrerin Nadja Prieling aus Tirol war mit max. 1 Minute nicht sehr groß. In der Abfahrt konnten wir einige Fahrer vor uns aufsammeln und so brausten wir mit ca. 12 Rennfahreren volles Rohr das Liesertal in Richtung Seeboden. Von meinem Vorhaben einer zügigen Trainingsfahrt habe ich mich so nebenbei schon lange verabschiedet. Als ich dachte, wenn wir so weiterfahren ist der Sieg Lorraine nicht mehr zu nehmen kamen wir in Seeboden in einen Verkehrsstau und mussten zum Ärger Tempo rausnehmen. Und so dauerte es nicht mehr lange und die nächste Gruppe mit der Tiroler Favouritin konnte wieder auf uns aufschließen. Nun war unsere Gruppe leider mindestens 25 Mann/ Frau stark und mit mittlerem Tempo ging es dann weiter zum entscheidenden Schlussanstieg von Radenthein nach BKK. Der große showdown um den Damensieg erfolgte also nun auf den letzten 8 km. Lorraine attackierte trotz müden Beinen schon auf den ersten Metern bergauf um Stärke zu demonstrieren, so wie es eine "echte" Rennfahrerin eben macht :-). Mein Kopf versuchte Lorraine noch zu unterstützen, meine Beine aber nicht. Akku leer- Strom aus! Die Gruppe zerfiel schlagartig und alle kämpften gegen Berg und Hitze, die mittlerweile auch bereits den letzten Tropfen an Flüssigkeit aus dem Körper saugte. Auch Lorraine kämpfte super tapfer, konnte aber die Gegenattacke von Nadja Prieling nicht mehr kontern. Wenige km vor dem heißersehnetn Ziel blickte ich noch einmal auf die Uhr und versuchte unter der Schallmauer 3:30 Std. zu finishen, was mir dann mit 3:28 Std. auch gelungen ist. Lorraine wurde tolle 2. mit nur 44 Sek. Rückstand auf die Siegerin. Unter 570 Finishern belegte ich übrigens mit ca. 20 min Rückstand auf den Sieger den 84. Platz. Passt!!!
Abschließend möchte ich noch ein Riesenkompliment an die Organisatoren machen, die für einen perfekten und reibungslosen Ablauf beim Kärnten Radmarathon sorgten. Und wer die Nockalmstraße kennt weiß, dass diese eine der schönsten Passstraßen überhaupt ist.