Im April wurde ich von der mir bis dahin völlig unbekannten Läuferin Cornelia Hilka (http://laufmaus.org/) eingeladen, zu Gunsten des Hilfsprojekts 'Ärzte ohne Grenzen' an der Staffel des K78 des swissalpine in Davos in der der Schweiz teilzunehmen. Ich sagte natürlich sofort zu, es ging nur noch um das Ausverhandeln der Strecke. Zur Wahl standen ein welliger 30er, ein Berglauf-10er, ein hochalpiner 25er rauf und runter sowie ein eher bergab verlaufender 10er-Trail. Nachdem die langen Distanzen dann aber doch schon eher ausgebucht waren, musste ich mich auf den 2. Abschnitt einstellen, was im Nachhinein einen großen Glücksfall darstellen sollte.
Am Wochenende davor absolvierte ich den Großglockner-Duathlon, was doch einiges an Kraft kostete. Danach reiste ich über Südtirol in die Schweiz, trainierte zwischendurch, machte viel Sightseeing, ließ es mir kulinarisch gutgehen, hatte durch das viel zu viel an allem eigentlich wenig Zeit zum Regenerieren und so fühlten sich meine Beine bis zum Wettkampf am Samstag eher wenig locker an.
Da wir gleich 2 Staffeln stellten, reiste ich in aller Früh nach einem kurzen Teammeeting und dem Beobachten des Starts um 7:00 Uhr mit dem Zug und meiner Staffelkollegin Manuela, gebürtige Steirerin aus München, zum Start in Filisur. Da es ein Teambewerb war, nahm ich mir natürlich vor, alles zu geben und das maximale aus mir herauszuholen, auch wenn die Beine etwas schwer waren. Ungefähr 2:30 Stunden waren vom 1. Staffelläufer Frank veranschlagt worden. Die Staffel mit Manuela wechselte früher und ich musste 20 Minuten lang nervös auf meinen Kollegen Frank warten. Ich übernahm an 24. Stelle und schlug sofort nach dem ersten kurzen Bergabstück ein Tempo hart am Limit an. Etwas brachte mich ein trailiger Abschnitt nach etwa 3 Kilometern aus dem Tritt, da ich das kurze Auf und Ab im Wald nicht einkalkuliert hatte. Ab Kilometer 5 begann die Schlüsselstelle: Ein etwa 2,5 Kilometer langer Anstieg mit gut 250 Höhenmetern. Da hatte ich dann richtig Probleme, konnte aber natürlich weiterhin Läufer um Läufer, Einzelathleten und Staffelteilnehmer, einholen. Vom Gefühl her hätte ich schneller sein müssen, die Läufer flogen für meinen Eindruck zu langsam vorbei, ich hatte keinen richtigen dynamischen Abdruck nach oben.
Mehr Sorgen machte mir aber der Downhill in Richtung Ziel, wo doch 2 Kilometer mit 100 Höhenmetern im Abstieg warteten. Meine mit Abstand größte Laufschwäche stand bevor und ich war auch schon sehr müde und auch weit von meiner ursprünglich kalkulierten Zeit entfernt. Am Anfang lief ich auch gleich auf einen Staffelläufer auf, der aber meine Schwäche wohl gleich erkannte und munter mitlief. Für das Team dachte ich mir dann aber doch: Das kann es nicht sein, und so beschleunigte ich hart und ließ den Konkurrenten mühelos hinter mir. Von da an sollte es laut Streckenplan nicht mehr weit ins Ziel sein. Sollte, denn der Veranstalter hatte noch eine lange Schleife eingebaut. Mehrmals dachte ich, dass das Ziel gleich kommen müsste: Zuerst die Labestation, dann ein Kabelkanal der aussah wie die Zeitmessungsschleifen, dann Lautsprecherboxen, aber weit und breit kein Sprecher ... So beschleunigte ich immer mehr zum Schlusssprint, ohne dem Ziel nahe zu sein. Mit letzter Kraft rettete ich mich dann zum wirklichen Wechsel, wo ich als 13. (11 Plätze gutgemacht) an Marius übergeben konnte.
Zuerst war meine Enttäuschung über die 54:02 Minuten doch recht groß, da ich mit einer Zeit unter 50 Minuten bei den 9,7 Kilometern und 500 Höhenmetern kalkuliert hatte. Die Strecke war jedoch 10,5 Kilometer lang und so konnte ich nach dem Zieleinlauf unserer Staffel auf dem 9. Rang feststellen, dass ich die zweitbeste Zeit auf diesem Abschnitt - 8 Sekunden hinter dem Ersten - sowie die drittbeste Zeit Gesamt - nur der Gesamtsieger war schneller - erzielen konnte!
Nach kurzer Feier und intensivem Austausch mit den Staffelkollegen ging es dann wieder auf den beschwerlichen Heimweg. Doch die Reise zum swissalpine hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Fotos: Marius Förster (http://www.marsendurance.de/)
Bericht: Norbert Zeppitz