Nach Berlin ist Frankfurt die zweitgrößte Marathonveranstaltung Deutschlands und seit dem letzten Jahr, als Wilson Kipsang nur 4 Sekunden am Weltrekord vorbeischrammte, auch der zweitschnellste Marathon der Welt. Neben dem flachen, aber doch mit überraschenden 60 Höhenmetern gespickten, und geraden Kursverlauf lockt vor allem der Zieleinlauf in der vollen und tobenden Festhalle die Massen, sodass dieses Jahr alle 16.000 Plätze ausverkauf waren.

Norbert Zeppitz wollte diese idealen Rahmenbedingen ausnutzen, um die magische 3-Stunden-Barriere über die 42,195 Kilometer zu knacken. Am Samstag dominierte noch Schneeregen und starker böiger Wind die hessische Metropole: "Beim Brezellauf mit Über-100-Jahre-Marathonweltrekordler Fauja Singh, 5000-Meter-Olympiasieger Dieter Baumann und Marathontalent Anna Hahner (2:30:14 im Frühjahr) stimmte ich mich auf die harten Bedingungen ein, zum Glück war das Wetter am Sonntag besser."

Die Temperaturen in den niedrigen Plusgraden verhinderten aber schon im Vornherein die Weltrekordjagd des späteren Siegers Patrick Makau aus Kenia. Der Wind spielte zwar nur eine untergeordnete Rolle, bremste aber in manchen Abschnitten etwas und kostete die Athleten Kraft und Willen. "Ich fühlte mich, möglicherweise wegen der niedrigen Temperaturen, von Anfang an weg eigentlich nicht ganz wohl und musste auf der 1. Hälfte des Marathons sehr diszipliniert laufen, um nicht zu überpacen." Mit 1:28:35 war der Halbmarathon etwa 30 Sekunden langsamer als geplant. "Aber der Marathon fängt ja erst bei Kilometer 25 oder 30 richtig an und solange konnte ich mein Tempo auch gut hochhalten." Ab Kilometer 30 plagte Norbert Zeppitz, wie übrigens den Sieger Makau, der Oberschenkel. "Es wurde schlagartig schwierig, aber auf diese Rennsituation hat mich mein Trainer Peter Stern mit knallharten Trainingseinheiten perfekt vorbereitet." So verlor Norbert zwar jeden Kilometer ein paar Sekunden, der Einbruch blieb jedoch aus und er konnte den Marathon mit 2:59:17 unter 3 Stunden in die Festhalle retten. "Ich musste von Kilometer 30 weg schwer kämpfen, erst ab der 40-Kilometer-Marke war die Zeit und 3 Stunden wirklich in Reichweite. Von da an wollte ich mir die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen und konnte dann die letzten emotionalen Meter in der Festhalle dank der paar Sekunden Polster noch richtig auskosten." Ebenfalls dabei, jedoch noch nicht beim Marathon, war die neueste LGS-Läuferin Andrea Knafl, die Norbert an mehreren Stellen mit Verpflegung und Anfeuerungsrufen unterstütze. "So etwas macht dann vielleicht genau den Unterschied zwischen unter und über 3 Stunden aus, wenn es so knapp hergeht. Danke Andrea!"

Gesamt ergab sich damit der 840. Platz unter cirka 12.000 Finishern. Beim ersten Marathonlauf über die heute gültige Marathondistanz bei den olympischen Spielen 1908 in London hätten 2:59:17 noch für den 4. Platz gereicht. Zumindest das blieb unserem LGS-Läufer in Frankfurt erspart!